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Überfunktion - Hyperthyreose Empfehlung

 

 

Ursachen einer Überfunktion 

 

Warum bekommt man ein Überfunktion ?

Eine häufige Fehlfunktion der Schilddrüse im Erwachsenenalter ist die Überfunktion. Viele Schilddrüsenerkrankungen, die nicht immer mit einem Kropf einher gehen, können Ursache einer Hyperthyreose sein. Meist ist die Ursache eine funktionelle Autonomie (heiße Knoten - Morbus Plummer) oder eine Basedowsche Erkrankung (Autoimmunerkrankung). Nur 5% der Überfunktionen beruhen auf anderen Ursachen (Entzündungen, Überdosierung von Hormonen, Schilddrüsenkrebs, Überproduktion von schilddrüsenstimulierendem Hormon - TSH).

Wie wird die Diagnose gestellt ?

Zunächst fragt der Arzt nach Beschwerden wie:  

  • Herzklopfen,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Bluthochdruck,
  • Fingerzittern,
  • innere Unruhe,
  • Schlaflosigkeit,
  • übermäßiges Schwitzen,
  • Hitzegefühl,
  • diffuser Haarausfall,
  • Gewichtsabnahme,
  • Durchfall

Bei der Blutuntersuchung findet der Arzt einen erniedrigten TSH-Wert und eventuell auch erhöhte Schilddrüsenhormone (fT3, fT4). Findet der Arzt bei der Ultraschalluntersuchung knotige Veränderungen, wird eine Szintigraphie unter Einsatz einer harmlosen radioaktiven Substanz durchgeführt. Heiße Knoten (funktionelle Autonomien) nehmen die radioaktive Substanz schneller und intensiver auf als das umliegende Normalgewebe. So entsteht ein Bild mit unterschiedlichen Farbstufen und Darstellung der autonomen Areale.

Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es ?

Bei der funktionellen Autonomie gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die medikamentöse, schilddrüsenblockierende Therapie (Carbimazol, Thiamazol oder Propylthiouracil) dient nur als überbrückende und vorbereitende Behandlung. Sie wird solange durchgeführt, bis eine endgültige Therapie durch eine Operation oder Radiojodtherapie angeschlossen werden kann. Die Wirkung der Medikamente setzt nicht sofort ein, so daß sich die Beschwerden erst nach ca. 2 Wochen langsam bessern. Sobald sich die Schilddrüsenhormonspiegel normalsiert haben, wird Ihr Arzt das für Sie individuell günstigste Verfahren, eine Radiojodtherapie oder Operation wählen, um die Ursache, die heißen Knoten, zu entfernen.

Nebenwirkungen bei der Therapie mit Schilddrüsenblockern

Am häuftigsten treten, in den ersten 6 Wochen, allergische Hautreaktionen wie Rötung bis hin zu stark juckenden Quaddeln auf. Selten treten Geschmacksstörungen, Schleimhautveränderungen, Magenbeschwerden oder Muskel- und Gelenkschmerzen auf. Da auch Blutbildveränderungen und vereinzelt Leberschäden auftreten können, wird Ihr Arzt diese Organe durch Blutuntersuchungen während der Therapie, insbesondere in den ersten 6 Wochen, überwachen. Nach Absetzen der Medikamente bilden sich in der Regel alle Nebenwirkungen wieder zurück.

Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber "Schilddrüse im Brennpunkt" von Dr. med. Bernd Lorenz siehe unten.

 

basedowCarl Adolph von Basedow

 

Basedow`sche Krankheit (Morbus Basedow)

 

Definition

Der Name " Morbus Basedow " stammt vom Erstbeschreiber der Krankheit im deutschen Sprachraum, dem Arzt Dr. von Basedow. Im englischen Sprachraum heißt die Krankeit nach einem irischen Arzt " Graves`disease ". Die Häufigkeit der Basedow`schen Krankheit wird auf etwa 1-3% der erwachsenen Bevölkerung geschätzt. Die Krankheit hat eine erbliche Komponente und betrifft Frauen häufiger als Männer.

 Immunologische Faktoren die zur Erkrankung führen

Die Basedow`sche Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung (vom Immunsystem ausgehende Krankheit). Sie wird hervorgerufen durch ein verändertes Eiweiß , welches vom Immunsystem gebildet wird und gegen einen bestimmten Teil der Schilddrüse gerichtet ist. Dieses Protein wird schilddrüsenstimulierender Antikörper (TRAK) genannt, da es durch die Stimulation eines Rezeptors der Schilddrüsenzelle (TSH-Rezeptor) zu einer Stimulation der gesamten Schilddrüsenzelle kommt, mit der Folge einer unkontrollierten Überproduktion von Schilddrüsenhormonen.

 Klinische Zeichen/Symptome

Die klinischen Zeichen und Symptome der Basedow-Hyperthyreose werden bestimmt durch den Überschuss an Schilddrüsenhormonen im Blut und dessen Auswirkungen auf die Körperfunktionen und den Stoffwechsel.

 Typische Symptome der Basedow`schen Krankheit sind :

  • Anschwellung des Halses (Struma)
  • Gewichtsverlust
  • selten auch Gewichtszunahme durch Appetitssteigerung
  • Nervosität
  • Reizbarkeit - gelegentlich auch Veränderungen der Persönlichkeit
  • Wärmeempfindlichkeit
  • deutliches Schwitzen
  • Muskelschwäche,Gelenkbeschwerden
  • Verlust von Körperfett und Muskelmasse
  • Zittrigkeit der Hände
  • warme und feuchte Haut
  • gestörte Fruchtbarkeit
  • Fehlgeburten
  • unregemäßige Menstuation
  • Knochenabbau (Osteoporose)
  • beschleunigter Puls, Herzrhythmusstörungen
  • Blutdruckerhöhung.
  • Augenveränderung (Endokrine Orbitopathie)

Einige Patienten (ca 30 %) haben darüber hinaus Augenzeichen (Endokrine Orbitopathie) siehe Bild unten. Dabei werden die Augen nach vorne gedrückt (sie sehen aus, als ob sie hervorgetreten seien). Sie sind auch häufig geschwollen und gerötet. Bei der überwiegenden Zahl der Patienten sind diese Augenveränderungen nur gering ausgeprägt. Manchmal treten darüber hinaus Bewegungsstörungen, aufgrund der entzündeten Augenmuskeln auf, so dass die Koordination beider Augen nicht mehr funktioniert. Die Patienten entwickeln dadurch Doppelbilder. Weitere Informationen s. unten.  

 Behandlung

Es gibt bisher noch keine ursächliche Behandlung für die zugrunde liegende Erkrankung des Immunsystems, d.h. die (häufig genetisch festgelegte) Veränderung des Immunsystems kann nicht bekämft werden.
Daher wird das, durch die Antikörper überstimulierte und damit kranke Organ Schilddrüse behandelt.

Raucher sollten den Nikotinkonsum beenden!

Schilddrüsenblocker

Medikamente, die die  Produktion von Schilddrüsenhormonen reduzieren, werden am Beginn einer  Überfunktion eingesetzt. Es handelt sich um die Präparate Thiamazol,  Carbimazol oder Propylthiouracil.
Üblicherweise wird die  Behandlung bei Basedow-Patienten mit einem dieser Präparate begonnen. Die Dosierung des Medikaments richtet sich nach Höhe der  Schilddrüsenhormone im Blut und dem klinischen Zustand des Betroffenen.
Im Regelfall wird die medikamentöse Therapie über 12-18 Monate  fortgesetzt. Danach wird ein sogenannter Auslassversuch unternommen.  Kommt die Krankheit dann zurück, wird dem Patienten geraten, entweder  eine Operation oder eine Radiojodtherapie durchführen zu lassen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach einem Jahr medikamentöser Therapie zu einer dauerhaften Heilung der Basedow`schen Krankheit kommt, liegt etwa  bei 50%.

Operation 

Die Operation wird eingesetzt, wenn nach 12-18 Monaten einer Behandlung mit Schilddrüsenblockern keine Heilung erkennbar oder der Behandlung ein Rezidiv (Wiederauftreten) der Erkrankung zu verzeichnen ist.
Die Operation wird bevorzugt empfohlen bei: stark Vergrößerter Schilddrüse und gleichzeitigen Knoten oder deutlichen Augenzeichen (endokrine Orbitopathie).
Eine Schilddrüsenoperation erfordert etwa 5 Tage Krankenhausaufenthalt. Nach der Operation bleibt nur ein sehr kleiner Schilddrüsenrest übrig, von dem keine Überfunktion mehr ausgehen kann. Eine lebenslange Zufuhr von künstlichen Schilddrüsenhormonen in Form von Tabletten ist nötig.

Radiojodtherapie

Die Radiojodtherapie ist eine seit über 50 Jahren sehr häufig angewendete Behandlungsmethode bei verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen. Bei Basedow- Patienten wird sie dann empfohlen, wenn die Schilddrüse nicht zu groß ist (< 40 ml) und wenn keine gleichzeitgen Risikoknoten vorhanden sind. Das radioaktive Jod wird in Form einer Kapsel, zum schlucken, verabreicht. Die entsprechende individuelle Dosierung (Aktivitätsmenge) wird vor der Therapie berechnet, auf der Basis der Größe der Drüse und der Halbwertzeit des Verweilens des Jods in der Schilddrüse.

Aufgrund entsprechender Gesetze muss die Radiojodtherapie in Deutschland stationär durchgeführt werden. Die stationäre Aufenthaltsdauer beträgt 2-14 Tage.

Für Patienten mit einer Endokrinen Orbitopathie ist die Radiojodtherapie nur bei milden Verlaufsformen geeignet.

Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber "Schilddrüse im Brennpunkt" von Dr. med. Bernd Lorenz siehe unten.

 

 

 Endokrine Orbitopathie bei Morbus Basedow

 

AA - Hervortreten des rechten Auges (Exophthalmus)

basedow BB - Augenfehlfunktion mit Doppelbildern

basedow CC - Entzündungsreaktion

Die Endokrine Orbitopathie tritt bei der Basedow-Krankheit in ca. 30% der Fälle auf. Die, bei dieser Krankheit erhöhten TRAK-Antikörper, beeinflussen die Augenmuskeln und das Fettgewebe hinter den Augen. Ausgeprägte, sehkraftbedrohende Verlaufsformen kommen zum Glück nur selten vor, müssen aber konsequent behandelt werden!

Rauchen fördert das Auftreten der Augensymtome !

Mit Heilung der Basedow-Erkrankung geht die Augensymptomatik spontan zurück. Mitunter bleiben aber Defekte an den Augen, die dann in der inaktiven Phase der Erkrankung in einer Augenfachklinik operiert werden können.

In der akuten Phase mit Augentränen, Entzündungszeichen und Doppelbildern kommt es auf eine rasche Normalisierung der Schilddrüsenfunktion mittels Schilddrüsenblocker an. Zusätzlich ist eine Selen-Behandlung mit 200-300µg/Tag angezeigt.

Verbessern sich die Augenveränderungen durch diese Maßnahmen nicht, so ist eine baldige ausgiebige beidseitige Operation erforderlich. Eine Radiojodtherapie ist bei ausgeprägten Augenveränderungen ungeeignet, da dadurch die Augenerscheinungen eher verschlechtert werden.

Falls auch dadurch keine Besserung der Augenerscheinungen eintritt wird eine Cortison-Infusionstherapie (einmal wöchentlich für 12 Wochen) und eventuell (bei Doppelbildern) auch eine Retrobulbärbestrahlung der Augen vorgenommen.

Kommt es in der Akutphase zur Verschlechterung der Sehkraft, so muss in einem Augenfachärztlichen Kompetenz-Zentum die Notwendigkeit einer entlastenden Augenoperation geprüft werden. In Thüringen befindet sich ein solches Zentrum an der Augenklinik des Helios Klinikums Erfurt.

Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber "Schilddrüse im Brennpunkt" von Dr. med. Bernd Lorenz siehe unten.

 Dr.med. Konstanze Ritter und Manja Würzer

Schilddrüsenpraxis Dr. med. Konstanze Ritter und Manja Würzer Gera
Tel.: +49 365 34057
Wir sind am besten erreichbar in der Zeit von 11:00 - 15:00 Uhr (Mittwoch + Freitag 11:00 - 13:00 Uhr)


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