Dr.med. Konstanze Ritter und Manja Würzer
Schilddrüsenpraxis Dr. med. Konstanze Ritter und Manja Würzer Gera
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"Schilddrüse im Brennpunkt" Interview mit der OTZ-Gera zur Veröffentlichung des Patientenratgebers von Dr. Bernd Lorenz
Jeder Zweite hat ein Problem mit seiner Schilddrüse, der Regierung des Körpers. Sie besser zu verstehen, hat der promovierte Arzt Bernd Lorenz aus Gera einen Patientenratgeber veröffentlicht.
Erfahrungen aus dreißig Berufsjahren
Von
Sylvia Eigenrauch
Herr Lorenz, Sie haben auf der Leipziger Buchmesse Ihren Patientenratgeber „Schilddrüse im Brennpunkt“ vorgestellt. Warum entstand er? Weil Sie von Patienten darum gebeten wurden?
Auch. Hauptsächlich aber, weil mich immer wieder Patienten zu veröffentlichten Büchern ansprachen und teilweise schwer von falschen Meinungen abzubringen waren, die alternativmedizinisch geprägt sind. Viele Dinge, die ich aufgeschrieben habe, stehen in keinen Lehrbüchern. Das sind Erfahrungen aus dreißig Berufsjahren. Vielleicht lesen auch Kollegen das Buch und entnehmen Tipps für den Umgang mit Patienten.
Sie haben alles richtig gemacht?
Ich hoffe. Grundsätzlich ist mein Buch so angelegt, dass es auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Seit zwei Jahren bin ich Mitglied der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ. Sie nennen es auch die Regierung des Körpers. Warum ist sie für den menschlichen Organismus so wichtig?
Der Körper wird von Hormonen reguliert. Eine entscheidende Position in dem System nimmt die Schilddrüse ein. Sie organisiert den moderaten Stress des täglichen Lebens vom Haar bis in die große Fußzehe. Verdauung, Herzschlag, Puls, Blutdruck, Wärmeregulation – all das wird angeregt und in Ruhe zurückgefahren, so dass der Körper ausgewogen agiert. Ist die Schilddrüse nicht da, ist die Regulation der Körperfunktionen gestört. Deshalb habe ich sie mit einer Regierung verglichen, die mit ihren Organen den Staatshaushalt reguliert.
Sie sagen, fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung hat ein Schilddrüsen-Problem. Woraus resultiert das?
Aus Jodmangel. Zu DDR-Zeiten gab es durch staatliche Regulierung, wie die Jodierung von Viehfutter, eine Verbesserung. Mit der Wiedervereinigung ging diese aber wieder verloren. Erst seit 2004 taucht Deutschland nicht mehr auf der Liste der Jodmangelländer auf. Doch bei etwa einem Drittel der Bevölkerung wird dieser Mangel, nach Erhebungen des Robert-Koch-Institutes von 2015, inzwischen schon wieder festgestellt.
Wie erklären Sie den Rückfall?
Das liegt daran, dass vegane und vegetarische Ernährung ebenso modern sind wie Fertignahrungsmittel. Letztere werden zu 90 Prozent importiert und also nicht nach deutschen Maßstäben hergestellt.
Was sind Anzeichen für ein Schilddrüsen-Problem?
Typisches Engegefühl im Hals oder Schluckbeschwerden. Manche Menschen bekommen auch eine Beule am Hals.
Was überwiegt? Die Unter- oder die Überfunktion?
In unserer Praxis überwiegt die Unterfunktionsbehandlung. Bundesweit ist der Anteil beider Auffälligkeiten nahezu gleich.
Sind Schilddrüsen-Defekte angeboren oder können sie in jedem Alter neu auftreten?
Das hängt von der Störung ab. Relativ selten ist die angeborene Funktionsstörung, die über die Entnahme von Fersenblut beim Neugeborenen getestet wird. Die allermeisten sind erworbene Störungen, wobei nicht alle auf Jodmangel zurückzuführen sind. Auch Autoimmunfehler, also die Überaktivität des Immunsystems, sind Ursachen.
Kann Ihr Ratgeber einen Arztbesuch ersetzen?
Nein, keinesfalls. Er ist nur zur Verbesserung des Verständnisses gedacht. Ich denke es ist ganz gut, wenn der Patient in aller Ruhe nachlesen kann. Vielleicht ist in der Kürze der Zeit nicht alles besprochen worden.
Sie haben die Schilddrüsen-Praxis in Gera aufgebaut. Kann auch der Allgemeinmediziner helfen?
In den allermeisten Fällen ja. Die Behandlung ist keine Domäne der Endokrinologie. Wir sind darauf angewiesen, dass alle Fachgebiete mitarbeiten. Die Frauenärzte, die in der ersten Phase der Schwangerschaft einen Test durchführen, die HNO-Ärzte, die bei Schluckbeschwerden erkennen, dass es sich um eine vergrößerte Schilddrüse handeln könnte. Wir brauchen die Augenärzte, weil die Basedowsche Krankheit teilweise zuerst hier festzustellen ist und wir brauchen natürlich die Zusammenarbeit mit den Ärzten für Inneren Medizin. Bei der großen Zahl von Patienten ist es nicht möglich, dass alle von Spezialpraxen behandelt werden. Wir bauen darauf, dass unsere Kollegen eine Vorauswahl treffen und Zwischenkontrollen vornehmen.
Dominiert weiter die medikamentöse Therapie oder wird heute mehr operiert?
Als ich begonnen habe, war die Zahl der Operationen noch relativ hoch in der Region. Heute ist sie im Vergleich zum Bundesdurchschnitt eher gering. Das liegt daran, dass wir hier tätig sind. Wir verhindern die meisten Operationen. Doch in unserer Region, die bis Saalfeld und Zwickau reicht, sind uns in letzter Zeit vier Kollegen ohne Nachfolger verloren gegangen. Das ist keine Entwicklung, über die man sich freuen kann. Aber das ist die Realität.
Sie schreiben, dass die richtige Einstellung der Dosis enorm wichtig ist. Welche Rolle spielen Art und Zeitpunkt der Tabletten-Einnahme?
Mit L-Thyroxin behandeln wir sowohl die Unterfunktion als auch Knoten und vergrößerte Schilddrüsen. Wird die Tablette mit der Nahrung aufgenommen, werden die Wirkstoffe durch die Eiweißbindung bis zu 20 Prozent inaktiviert. Deshalb empfehlen wir die Einnahme eine halbe Stunde vor der Mahlzeit mit reichlich Wasser. Wichtig ist auch die Regelmäßigkeit. Ein plötzlicher Abfall kann bei einer Unterfunktion im Extremfall zum Herzinfarkt führen. Beispielsweise, wenn im Urlaub die Einnahme vergessen wurde.
In jedem Lebensabschnitt sollte die Dosis neu eingestellt werden. Wie meinen Sie das?
Schwangerschaft, Wechseljahre, Alter sind solche Lebensphasen. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie bemängelt, dass eine ganze Reihe von Patienten nicht optimal eingestellt sind. Wir wünschen uns mehr Möglichkeiten der Information der Kollegen. Aber an den großen Kliniken, die das übernehmen könnten, werden Fachabteilungen abgeschafft. In Gera gibt es sie schon 25 Jahre nicht mehr. Heute wird das damit erklärt, dass die Vergütung der Krankenhäuser so schlecht sei. Das bedeutet aber für die Bevölkerung, dass sie nicht mehr so optimal versorgt ist.
Gibt es erste Resonanz auf Ihr Buch?
Patienten haben mir gesagt, dass es gut verständlich sei und dass sie darin meinen Stil erkennen. Erste Anregungen habe ich aufgenommen. Für die elektronische Variante erfolgte bereits das zehnte Update. Ich hatte lange Material gesammelt und auch über 80 Fragen, die in der Praxis am meisten gestellt werden, beantwortet. Der Verlag sagte mir, dass es inzwischen Bestellungen bundesweit und auch aus der Schweiz gibt.
Sind Sie selbst an der Schilddrüse erkrankt?
Ich habe, wie viele, einen Knoten. Aber das ist nicht wirklich immer eine Krankheit.
„Schilddrüse im Brennpunkt“, erschienen im Garamond Verlag, Jena ISBN: 978-3-944830-77-3
Endokrinologische Versorgung und der BRD in Gefahr!
17.03.16
Krankenhäuser rationalisieren Innere Medizin weg - Fachgesellschaften warnen vor Versorgungsengpässen für Patienten
Mainz/Wiesbaden/Berlin, März 2016 - Immer mehr Krankenhäuser verkleinern aus Kostengründen ihre Abteilungen für Allgemeine Innere Medizin drastisch. Insbesondere spezialisierte Einrichtungen für Diabetes, Hormon- und Stoffwechselkrankheiten fallen dem Rotstift zum Opfer - zum Schaden der Patienten. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone und Stoffwechsel (DGE) warnen in einem gemeinsamen Positionspapier vor den Folgen des Abbaus: Der Bedarf an einer am gesamten Menschen ausgerichtete Inneren Medizin mit gut ausgebildeten Diabetologen und Endokrinologen ist so groß wie nie und steigt weiter. Die Fachgesellschaften fordern daher eine angemessene Vergütung internistischer Leistungen in diesem Bereich, der durch die derzeitigen Fallkostenpauschalen nicht adäquat abgebildet wird und in den Abteilungen daher oft zu wirtschaftlichen Defiziten führt.
Bundesweit mussten in den vergangenen Wochen Kliniken für Innere Medizin Stellen abbauen, Betten reduzieren und diabetologische Abteilungen schließen, wie zuletzt in der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg oder den Städtischen Kliniken München. "Damit verlieren beispielsweise Patienten mit Diabetes eine wichtige Anlaufstelle. Sie werden künftig von Kardiologen mit betreut - sogar die Notfälle", klagt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Präsident der DDG. Angesichts einer alternden Bevölkerung mit vielen mehrfach erkrankten, betreuungsintensiven Patienten, wächst der Bedarf an kompetentem Personal in den nächsten Jahren stark an. "Der aktuell vorangetriebene Rückbau internistischer Expertise läuft dieser Entwicklung zuwider und wird einen eklatanten Mangel zutage fördern, den niemand kompensieren kann", warnt der Generalsekretär der DGIM, Professor Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch.
Außerdem werden durch diese Entwicklungen künftig noch mehr Spezialisten in Diabetologie und Endokrinologie fehlen als bisher schon. Denn deren Weiterbildung ist in Gefahr: "Viele Kliniken können unter diesen Vorgaben eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie nicht mehr anbieten", warnt Professor Dr. med. Martin Reincke, Präsident der DGE. Die Experten sprechen von einem drohenden Fachärztemangel und Versorgungsengpässen für Menschen mit Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen.
Die Gründe für die Schließungen sind meist wirtschaftlicher Art: "Kliniken machen mit internistischen, häufig multimorbiden Patienten nicht ausreichend Gewinn", gibt DGIM-Generalsekretär Professor Fölsch zu Bedenken. Das DRG-Entgelt-System - das Abrechnungssystem im Krankenhausbereich des deutschen Gesundheitswesens - vergüte medizinische Leistungen in der Inneren Medizin im Vergleich zu operativen Eingriffen nicht ausreichend, oft nicht kostendeckend. "Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht aus konsiliarischer Arbeit, und Gesprächen sowie Schulungsmaßnahmen bei den Patienten - eine Leistung, für die Kliniken praktisch kein Geld erhalten", kritisiert DDG-Präsident Gallwitz. Auch viele konservative Therapien würden über das DRG-System nicht ausreichend finanziert, mit oft dramatischen Folgen für den Patienten. So ist die Amputation eines diabetischen Fußes für die Klinik häufig lukrativer als die aufwändige konservative Wundbehandlung. Eine angemessene Vergütung der internistischen Arbeit sei daher Voraussetzung, damit die Abteilungen überhaupt kostendeckend und im Sinne der Patienten arbeiten können.
"Wenn jetzt dieser Entwicklung nicht gegengesteuert wird, kommt es in absehbarer Zeit zu schwerwiegenden Einschränkungen in der Patientenversorgung", warnen die Experten von DGIM, DDG und DGE. Über sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden schon heute an Diabetes - Tendenz steigend. Bis 2030 wird ein Drittel der Bevölkerung 65 Jahre oder älter sein. Viele von ihnen sind dann multimorbide - sprich an mehreren Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz erkrankt. "Gerade diese Patienten mit mehreren komplexen Erkrankungen brauchen eine interdisziplinäre Betreuung durch mehrere Spezialisten", sind sich die Experten von DGIM, DDG und DGE einig. "Professionelle Betreuung kann Stoffwechselentgleisungen, Organschäden und andere schwerwiegende Folgeerkrankungen verhindern, so dass aufwändige und besonders teure Behandlungen gar nicht erst nötig sind."
Um Patienten mit chronischen Erkrankungen auch zukünftig die bestmögliche Versorgung bieten zu können, fordern die Gesellschaften internistische Fachabteilungen mit endokrinologisch-diabetologischem Schwerpunkt zu erhalten und die Leistungen der sprechenden und konservativen Medizin endlich angemessen zu vergüten. Das Positionspapier der DGIM, DDG und DGE finden Sie unter www.dgim.de, www.ddg.info sowie www.endokrinologie.net.
- Bei Abdruck Beleg erbeten.-
Pressekontakt für Rückfragen:
Prof. Dr. med. Matthias M. Weber (Mediensprecher)
Dagmar Arnold
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 380, Fax: 0711 8931 167
Kommentar des Autors der Homepage (Dr. med. B. Lorenz):
Die oben beschriebene Entwicklung hat in kleineren Städten, wie Gera (90.000 Einwohner) schon Anfang der 90´ger Jahre begonnen. Auch mittelgroße Kliniken in der Peripherie, mit Bettenzahlen um 1000 haben zu dieser Zeit bereits ihre endokrinologischen Abteilungen geschlossen, da sie wirtschaftlich nicht rentabel sind. Seit dieser Zeit gibt es also auch keine Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzte im Fachbereich Endokrinologie in diesen Regionen und somit auch keine Chance auf eine fachspeziefische Versorgung der Patienten in der Zukunft, da in den nächsten 5 Jahren die letzten Fachärzte mit entsprechenden Kenntnissen in den Ruhestand gehen (es sei denn, sie haben in Eigeninitiative Ärzte selbst nebenberuflich weitergebildet um das Fachgebiet am Leben zu halten). Nicht jeder hat die Kraft und die Zeit eine solche Aufgabe zu erfüllen! Aber nicht nur die Fachärzte werden zukünftig fehlen, es wird auch für Allgemeinärzte und hausärztlich tätige Internisten immer schwieriger werden, endokrinologische Weiterbildungen zu bekommen, da diese in der Region nicht mehr verfügbar sind und weil auch seitens der Pharmaindustrie seit Jahren kaum noch Weiterbildungen im Fachgebiet angeboten werden.
Auch ich sehe mit großer Sorge in die Zukunft der Versorgung von Patienten mit endokrinologischen Erkrankungen in Deutschland.
Hyperkalziämie - Rationelle Diagnostik und Therapie
Zu unserem "2. Geraer Workshop Schilddrüsenkrankheiten" referierte die Leiterin der Endokrinologischen Abteilung des Helios-Klinikums Erfurt, Frau Dr.med. Almuth Meyer zum Thema "Hyperkalziämie - rationelle Diagnostik und Therapie".
Die Vortragsfolien finden sich als PDF-Datei in der Anlage zum Download.
Langzeitverlauf der Hashimoto-Thyreoiditis
Dr.med. Bernd Lorenz - Schwerpunkpraxis Schilddrüsenheilkunde Gera
Gera, den 08.06.2015
Langzeitverlauf der Hashimoto-Thyreoiditis
im Krankengut einer thüringer Schwerpunktpraxis für Schilddrüsenheilkunde.
Retrospektive Auswertung von 100 Patientendaten über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunkrankheit der Schilddrüse mit unteschiedlicher Verlaufsform. Man unterscheidet die klassische Hashimoto-Erkrankung mit Vergrößerung des Organs (hypertrophe Form) von der schrumpfenden Variante (atrophische Frorm), die auch "Ord-Thyreoiditis" genannt wird. Folgende Grafik zeigt schematisch die verschiedenen Verlaufsformen der Autoimmunthyreoiditis aus eigener Erfahrung:
Bei der Verlaufsform mit Hashitoxikose finden sich in der Anfangszeit immer wieder kurze Phasen mit einer Überfunktion des Organs. Diese nur scheinbaren Phasen der Überfunktion kommen durch die erhebliche Zerstörung von Schilddrüsenzellen zustande (Leck-Überfunktion). Eine echte Überfunktion liegt hier aber nicht vor. Früher oder später führt die Zerstörung zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Diese Variante fanden wir bei unserer Nachuntersuchung bei 3% der Fälle, wobei zu bemerken ist, dass ja nur die wenigsten Patienten seit dem Beginn der Erkrankung in unserer Betreuung waren.
Im Krankengut unserer Schwerpunktpraxis zeigte sich die Verlaufsform mit fortschreitender Zerstörung der Schilddrüse auch nach 5 Jahren in 38% der Fälle.
Eine spontane Stabilisierung der Erkrankung (Spontanremission über mindestens 2 Jahre im Verlauf) fand sich in 61% der Fälle. Bei einem Patienten kam es zur Spontanheilung, sodass die Medikation beendet werden konnte.
Die klassische Hashimoto-Thyreoiditis mit Vergrößerung des Organs wurde nur bei 2% der Patienten festgestellt, die atrophische Variante mit zunehmender Schrumpung des Organs fand sich in in 72% der Fälle. Bei 26% blieb das Schilddrüsenvolumen im Ultraschall konstant.
Eine Operation der Schilddrüse wurde bei 2% der Patienten wegen zusätzlicher Knoten oder wegen wiederkehrender Beschwerden bei relativ großer Schilddrüse (klassische Hashimoto-Thyreoiditis), ohne Besserungstendenz nach mehreren Jahren durchgeführt. Bei all diesen Patienten war der Erfolg gut.
Bei 87% der Patienten führte die klassische Therapie mit L-Thyroxin zu einer nachhaltigen Verbesserung des Befindens. Bei 13% war die Dosisfindung erschwert. Bei diesen Patienten muss ein Typ II-Dejodase-Defekt vermutet werden.
Eine Langzeitbeobachtung der Schilddrüsenantikörper wurde bei 39% der Patienten durchgeführt. Bei nahezu allen Fällen fand sich ein Abfall der Antikörper-Titer unter Therapie mit L-Thyroxin. Bei einzelnen Patienten fand sich ein schwankender Verlauf. Die zusätzliche Gabe von Selen zum L-Thyroxin hatte auf diese Dynamik keinen wesentlichen Einfluss. Es muss vermutet werden, dass bereits die Gabe von L-Thyroxin beruhigend auf das Immunsystem wirkt. Allerdings scheint bei einigen Patienten die Gabe von Selen einen positiven Effekt auf das Allgemeinbefinden zu haben.
Farbduplexsonografie der Schilddrüse
Seit 2002 führen wir in unserer Praxis die Farbduplexsonografie der Schilddrüse durch. Anläßlich des 2. Geraer Schilddrüsenworkshops wurden die Erfahrungen mit dieser Methode von Dr. Konstanze Ritter und Dr. Bernd Lorenz referiert. Der Vortrag befindet sich in der Anlage.
Fehlinformation über Jodversorgung im ZDF
02.04.14
Fehlinformationen zur Jodversorgung gefährden Gesundheit
Geschürte "Jodangst" führt langfristig zu Jodmangelepidemie
Bochum, April 2014 - Fehlinformationen zur Jodversorgung der bundesdeutschen Bevölkerung, wie jüngst in einer ZDF-Sendung geschehen, sind irreführend und verantwortungslos, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Behauptung, Jod im Tierfutter lande in hohen Mengen "auf dem Teller" und sei gesundheitsschädlich, schüre eine "Jodangst", die zu einem Meiden von Jod und langfristig zu einer Jodmangelepidemie führe, warnt die Fachgesellschaft. Jodmangel bewirkt eine vermehrte Bildung von Kröpfen, auch Struma genannt, und von Schilddrüsenknoten.
In der ZDF-Sendung Terra Xpress vom 30. März 2014 wurde berichtet, dass die Bevölkerung in Deutschland durch zuviel Jod in Nahrungsmitteln gesundheitlich gefährdet sei. Bestimmte Personen bedürften zudem einer jodarmen Ernährung, so der Beitrag. Eine weitere Aussage: Die hohe Prävalenz von Schilddrüsen-Erkrankungen in Deutschland sei Folge von zuviel Jod in der Nahrung. Umrahmt wurde der Beitrag durch eine Vermutung: Hinter alldem steckten die Arbeitsgemeinschaft Jodmangel, die Pharmaindustrie und die salzproduzierende Industrie. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) kritisiert auf das Schärfste die tendenziöse und falsche Berichterstattung, die dem Bildungsauftrag einer öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt nicht entspricht.
Publizierte Daten großer deutscher Bevölkerungsstudien und Langzeituntersuchungen des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zeigen, dass sich die Jodversorgung in Deutschland gegenüber früheren Jahren verbessert hat. Sowohl in der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) in Norddeutschland als auch in der KORA-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) zeigt sich bei erwachsenen Menschen, dass die mittlere Jodausscheidung bei etwa 100 µg/l liegt. Dies entspricht dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderten Kriterium einer gerade ausreichenden Jodversorgung in der Bevölkerung. Keinesfalls kann hier von einer Gefährdung durch zu hohe Jodzufuhr in Deutschland ausgegangen werden.
Ähnliche Ergebnisse wurden in der "Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" (KiGGS) bei Kindern im Alter von neun bis 16 Jahren erhoben. Erste, noch unveröffentlichte Studien lassen sogar vermuten, dass die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung in den letzten Jahren abgenommen hat. Anzunehmen ist deshalb eher, dass die Bevölkerung unterversorgt anstatt überversorgt ist, so die DGE.
1. Jodmangel ist die wichtigste Ursache für die Entstehung des Kropfes und von Schilddrüsenknoten. Daran leiden etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung. Alle epidemiologischen Studien haben gezeigt, dass mit einer Beseitigung des Jodmangels die Häufigkeit von Strumen und Knoten in der Bevölkerung gesenkt werden kann. Dieser Effekt tritt mit einer Verzögerung von Jahrzehnten ein und ist deshalb in Deutschland erst in Zukunft in vollem Ausmaß zu erwarten.
2. Eine Verbesserung der Jodversorgung ist durch jodiertes Salz und auch über Tierfutter möglich. Fischkonsum als natürliche Jod-Quelle ist in Deutschland nicht ausreichend. Es erfolgt ein regelmäßiges Monitoring der Jodversorgung, beispielsweise durch KiGGS und andere Studien.
3. Es gibt keine Schilddrüsenerkrankung und auch keine andere Erkrankung, bei der eine jodarme Ernährung erforderlich oder hilfreich ist. Dies ist ein weitverbreiteter Irrtum, der zu unangemessenen Handlungsweisen bei Patienten führen kann. Selbst bei einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse kann jodiertes Speisesalz zu keiner Verschlechterung führen.
4. Die zunehmende Verordnung von Schilddrüsen-Hormonen lässt sich mit einer Absenkung der TSH-Referenzwerte erklären. Dadurch kommt es seit etwa zehn Jahren zu häufigeren "Labordiagnosen" einer Unterfunktion der Schilddrüse, womit eine frühzeitige Verordnung von Schilddrüsen-Hormonen einhergeht. Die Behandlung von nur auffälligen Laborwerten wird von Spezialisten ausdrücklich nicht befürwortet (siehe auch Stellungnahmen der Fachgesellschaften, zum Beispiel der Amerikanischen Schilddrüsen-Gesellschaft), da bei diesen Patienten oft keine Schilddrüsen-Erkrankung vorliegt.
5. Es ist bislang nicht durch epidemiologische Studien belegt, dass die Fälle von Autoimmunthyreoiditis in Deutschland zunehmen. Richtig ist, dass hierzulande unnötige Diagnostik betrieben wird und deshalb oft Veränderungen ohne Krankheitswert entdeckt werden, wie zum Beispiel das Vorliegen von Schilddrüsenantikörpern in geringer Höhe, die allein keine Diagnose einer Autoimmunthyreoiditis bedeuten.
6. In bestimmten Lebensphasen besteht ein wesentlich höherer Jodbedarf. Hierzu zählen insbesondere Schwangerschaft und Stillzeit. Mit den in Deutschland und Europa üblichen Nahrungsmitteln ist es nicht möglich, diesen erhöhten Bedarf (250-300µg/Tag) zu decken. Deshalb wird Schwangeren von den Fachgesellschaften die Jodsupplementation ausdrücklich empfohlen. Folgen der mangelhaften Jodversorgung in dieser Zeit sind eine erhöhte Kropfprävalenz bei Mutter und Kind und die Gefahr einer Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung des Kindes.
Es ist unseriös und gefährlich, von einer "Jodgefahr" im Rahmen des Konsums handelsüblicher Nahrungsmittel zu sprechen, noch dazu unter Verwendung fragwürdigen Quellen bzw. Einzelmeinungen zur Vermittlung dieser Botschaft. Es ist ferner unverantwortlich, Patienten zu vermitteln, dass ihre Allgemeinbeschwerden durch die Jodzufuhr verursacht werden. Jod verursacht keine Beschwerden und führt weder beim Menschen noch bei Rindern zur Stärkung und Gesundheit per se, aber sehr wohl Schilddrüsenhormone, deren unverzichtbarer Bestandteil das Jod ist.
Selbst Jodmengen von mehr als 200 µg/Tag stellen keine Gefährdung dar. Der Fernsehbeitrag benannte stets die Jod-Höchstwerte der Lebensmittel. Doch selbst diese Maximalwerte erreichen in der Summe gerade einmal die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Richtgrößen von 150 µg/Tag. Ein "Jodexzess" hingegen ist nach WHO-Kriterien als dauerhafte Jodzufuhr von mehr als 500 µg/Tag definiert.
Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie warnt davor, Grundnahrungsmittel aus Angst vor vermeintlich zu viel Jod, nicht wie bisher zu verzehren. Vielmehr müssen alle Anstrengungen darauf gerichtet sein, eine kontinuierliche ausreichende Jodversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, gegebenenfalls auch durch eine Jodzufuhr mit Tabletten, etwa während der Schwangerschaft, um langfristige negative Folgen für die Gesundheit zu verhindern.
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Prof. Dr. rer. nat. Jörg Gromoll, DGE-Präsident, Münster
Prof. Dr. Dr. med. Dagmar Führer, DGE-Vize-Präsidentin, Essen
Prof. Dr. med. Markus Luster, Sprecher der DGE-Sektion Schilddrüse, Marburg
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Helmut Schatz, DGE-Mediensprecher, Bochum
Prof. Dr. med. Roland Gärtner, Sprecher des Arbeitskreise Jodmangel, München
Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken, "endokrin" ausgeschüttet, das heißt nach "innen" in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben "exokrine" Drüsen, wie Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach "außen" ab.
Kontakt
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz (Mediensprecher)
BG-Kliniken Bergmannsheil, Med. Klinik und Poliklinik
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum
Tel.: 0234-302-6324, Fax: 0234-302-6315, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.endokrinologie.net
Jodmangel in Deutschland weiterhin aktuell !
Jodversorgung
Viel zu früh für endgültige Entwarnung
In Deutschland herrscht nach offizieller Lesart kein Jodmangel mehr. Dennoch haben hier mehr als 20 Millionen Menschen behandlungsbedürftige Jodmangelstrumen oder knotige Schilddrüsenveränderungen.
Von Peter Leiner
Die Schilddrüse braucht Jod - doch gibt es Befürchtungen, dass sich in Abhängigkeit von der Jodaufnahme eine Schilddrüsenerkrankung entwickeln könnte.
© p6m5 / fotolia.com
MARBURG. Auch wenn die Zahl nicht streng epidemiologisch erhoben worden ist, sondern auf einer Hochrechnung auf Basis der Papillon-Studie mit etwa 100.000 Teilnehmern beruht, ist sie doch beeindruckend: Etwa jeder dritte Einwohner Deutschlands, also ungefähr 25 Millionen Menschen, hat auffällige Veränderungen der Schilddrüse, bei über 65-Jährigen möglicherweise sogar jeder Zweite.
Das sind nicht zwingend alles Patienten mit Funktionsstörungen der Schilddrüse, die eine Therapie erforderlich machen.
Allerdings: Noch immer ist die Ursache für die am häufigsten vorkommenden Strumen und kleinen Schilddrüsenknoten der Jodmangel - auch wenn Deutschland von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen von der Liste der Länder mit Jodmangel gestrichen worden ist.
Der Arbeitskreis Jodmangel, gegründet von Mitgliedern der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, schätzt, dass mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland behandlungsbedürftige Jodmangelstrumen oder knotige Schilddrüsenveränderungen haben.
Jodversorgung nimmt wieder ab
Nach Ansicht von Professor Markus Luster vom Uniklinikum Marburg ist derzeit der Trend zu beobachten, dass die Jodversorgung in Deutschland seit der WHO-Entscheidung wieder abnimmt.
"Aus meiner Sicht ist es deshalb viel zu früh, eine endgültige Entwarnung zu geben", so der Nuklearmediziner, der auch Sprecher der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie ist, zur "Ärzte Zeitung".
Man müsse das Problem des Jodmangels weiterhin regelmäßig ins Bewusstsein der Menschen rufen. Gerade Eltern und Schwangere sollten immer wieder darauf hingewiesen werden, dass ihre Kinder oder sie selbst ein erhöhtes Risiko für einen Jodmangel haben.
Um eine ausreichende Jodversorgung zu gewährleisten, wird nicht nur in der Tierfutterherstellung seit langem jodiertes Salz verwendet, sondern seit 1989 auch als "Lebensmittel des allgemeinen Verzehrs" zur Verfügung gestellt.
Allerdings wird der Appell, verstärkt auf Jodsalz zurückzugreifen, dadurch konterkariert, dass die WHO zur Reduktion des Risikos für Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen und Schlaganfälle inzwischen empfiehlt, die Aufnahme von Salz auf weniger als 5 Gramm pro Tag zu senken.
Damit der weltweite Erfolg der Jodversorgung - 70 Prozent aller Haushalte haben inzwischen Zugriff auf jodiertes Speisesalz - nicht zunichte gemacht werde, müssten beide Programme gut aufeinander abgestimmt werden, so Endokrinologen um Dr. Elizabeth Pearce von der Boston University School of Medicine (Thyroid 2013; 23/5: 523-528).
Keine Angst vor Hashimoto
Schilddrüsenerkrankungen sind in Deutschland eine echte Volkskrankheit. Neues zur Vorsorge, Versorgung und Therapie lesen Sie im Dossier Schilddrüse der "Ärzte Zeitung" ...
Die Angst, durch die Zufuhr von Jodid mit der Nahrung oder als Tabletten etwa Autoimmunphänomene wie die Hashimoto-Thyreoiditis auszulösen, ist nach Ansicht von Luster in der Regel unbegründet, dazu seien die zugeführten Jodiddosen mit 100 bis 200 μg/Tag zu niedrig. So gebe es zum Beispiel Studien, in denen die Menge, die Autoimmunthyreopathien auslöst, bei 500 μg/Tag liege.
Im Einzelfall sei es allerdings schwierig, die Entwicklung einer Schilddrüsenerkrankung in Abhängigkeit von der Jodaufnahme durch die Nahrung vorherzusagen, da bereits die Erkrankung selbst, etwa die Hashimoto-Thyreoiditis, einen sehr variablen Verlauf nehmen könne.
Luster: "Ich kenne keine aktuelle Statistik aus Deutschland, die belegt, dass durch eine bessere Jodversorgung die Zahl der Autoimmunerkrankungen zunimmt."
Bereits Hausärzte können mit einfachsten Mitteln prüfen, ob bei Verdacht ihre Patienten tatsächlich Schilddrüsenveränderungen haben. Palpation und TSH-WertBestimmung reichen bereits aus.
Luster: "Die Ergebnisse sagen in der Regel schon, ob alles in Ordnung ist oder nicht. Ein normaler TSH-Wert schließt eine massive Störung aus."
Wenn der TSH-Wert zu hoch oder zu niedrig sei oder bei verdächtigen Knoten, die gewachsen oder die bei jungen Patienten neu aufgetreten sind, sollten die Patienten zum Spezialisten überwiesen werden. Solange dies nicht der Fall sei, seien Hausärzte aufgefordert, diese Patienten selbst zu betreuen.
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