Jodmangel-Struma (Kropf) und SD-Knoten
Warum entsteht eine Struma ?
Die häufigste Ursache (ca. 90 %) für einen Kropf ist der ernährungsbedingte Jodmangel in Deutschland.
In der Eiszeit lag Deutschland unter einer meterdicken Eisschicht, die mit der Erderwärmung schmolz .Das Schmelzwasser hat dann das Jod aus den Böden gewaschen und in die Meere transportiert. In unseren konventionellen Nahrungsmitteln fehlt deshalb das Jod.
Zusätzlich besteht häufig eine erbliche Veranlagung zur Kropfentstehung. Vor allem in Zeiten von gesteigertem Hormonbedarf wie Pubertät, Schwangerschaft und Stillzeit tritt häufig erstmals ein Kropf auf. Leidet die Schilddrüse unter Jodmangel, so vergrößern und vermehren sich ihre Zellen. Die Zellvermehrung führt oft zur Knotenbildung in der Schilddrüse. Später kann es dann auch zur Entwicklung von Überaktivitäten der Zellen mit Schilddrüsen-Überfunktion kommen.
Wie wird die Diagnose gestellt ?
Zunächst hat Ihr Arzt Ihre Beschwerden erfragt (z.B. Kloß- und Engelgefühl im Halsbereich, Zunahme des Halsumfanges, Luftnot, Schluckbeschwerden, Berührungsempfindlichkeit am Hals). Durch Abtasten der Schilddrüse kann der Arzt eine Vergrößerung und etwaige Knoten der Schilddrüse erkennen.
Mit Hilfe des Ultraschalls (Sonographie) kann der Zustand der Schilddrüse noch genauer beurteilt werden. Durch eine Blutentnahme und Messung des TSH- Wertes (Schilddrüsenstimulierendes Hormon) schließt der Arzt eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse aus.
Um eventuell bestehende Knoten im Kropf genauer zu untersuchen, ist manchmal eine Szintigraphie notwendig.
Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es ?
Welche Behandlung die geeignete ist, muß individuell vom Arzt entschieden werden.
Die Behandlung hängt von der Größe und Beschaffenhait des Kropfes, vom Alter des Patienten und von den zusätzlichen Erkrankungen ab. Bei der medikamentösen Behandlung erhalten Sie entweder ein Jodpräparat, ein Schilddrüsenhormon-
präparat oder eine Kombination aus beiden Präparaten. Eine operative Entferung der Schilddrüse kann bei sehr großen Kröpfen oder bei dem Verdacht auf den sehr seltenen Schilddrüsenkrebs notwendig werden.
Bei manchen Patienten ist die Radiojodtherapie ein schonendes alternatives Verfahren.
Was kann ich für die Vorbeugung tun ?
Um eine Jodmangelstruma zu verhindern, ist eine ausreichende Jodzufuhr notwenig. Achten Sie beim Einkauf von Lebensmitteln darauf, daß sie unter Verwendung von Jodsalz hergestellt wurden.
Vermeiden Sie bitte bei familiärer Häufung von Struma und Knoten in der Schilddrüse vegane oder vegetarische Ernährungsweisen sowie den Verzehr von "Fertiglebensmitteln". In der Pubertät, während der Schwangerschaft, der Stillzeit und im Klimakterium ist der Jodbedarf besonders hoch!
Verwenden Sie im Haushalt ausschließlich Jodsalz !
Da diese Maßnahmen in Deutschland oft nicht ausreichen, ist die einfachste Möglichkeit dem Jodmangel zu begegenen, die tägliche Einnahme von Jod-Tabletten. Die Verträglichkeit ist sehr gut, Allergien gegen Jod sind nicht möglich. Halten Sie jedoch vor Einnahme, der in der Apotheke rezeptfrei erhältlichen Jodtabletten (100 oder 200µg), Rücksprache mit Ihrem Arzt, da einige Schilddrüsenkrankheiten eine zusätzliche Jodzufuhr nicht vertragen!
Jodhaltige Nahrungsmittel
Meeresfisch, Spinat, Milchprodukte,
Jodsalz, Kindernahrung,
mit Jodsalz gewürzte Fleisch-, Wurst- und Backwaren (sind heute allgemein üblich)
Wichtig:
Der Kochvorgang entfernt das Jod aus der Nahrung!
Süßwasserfisch enthält kaum Jod !
Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber "Schilddrüse im Brennpunkt" von Dr. med. Bernd Lorenz siehe unten.